Ostern: Zurück in neue Möglichkeiten

Zurückgehen. Wirklich?

Die Emmausgeschichte erzählt von einem Wendepunkt.
Zwei Jünger gehen weg von Jerusalem.Enttäuscht. Verunsichert.Sie lassen hinter sich, was sie nicht mehr verstehen.Und hoffen, dem gleichen Schicksal wie Jesus zu entkommen.

Noch in derselben Stunde brachen sie aufund kehrten nach Jerusalem zurück

Lukas 24,33


Dann begegnet ihnen ein Fremder.
Sie erkennen Jesus erst spät – beim Brotbrechen. Doch in dem Moment ist alles anders.

Ostern wird für sie zum Wendepunkt.
Sie stehen auf und gehen zurück nach Jerusalem. Dorthin, wo sie gerade erst geflohen sind. Dorthin, wo alles vorbei schien und Gefahren lauern.

Nicht, weil sie müssen.
Nicht, weil es jemand von ihnen will.
Sie haben etwas erlebt, das alles verändert.

Ein Fremder geht ein Stück mit ihnen.
Er hört zu.
Er erklärt, was sie nicht verstehen.
Beim Essen merken sie:
Das war Jesus.

Da wird ihnen klar:
Wir müssen zurück. Sofort.

Diese Bewegung ist unbequem.
Aber sie ist lebendig.
Sie ist kein Rückzug, sondern Aufbruch.
Kein Rückfall in vertraute Muster, sondern ein Schritt zurück – in eine neue Möglichkeit.


Ostern: Ein Fest der Transformation und Innovation

Ostern ist nicht das Happy End nach dem Tod, sondern ein radikaler Neuanfang. Ein Wendepunkt.
Ein Aufbruch in etwas, das wir uns nicht ausdenken konnten.

Die Auferstehung ist kein Happy End, sondern ein radikaler Neuanfang.

Tomáš Halík, Berühre die Wunden. Über Leid, Vertrauen und die Kunst der Verwandlung, Herder 2018.

Ostern steht für Transformation. Und für Innovation.
Für den Mut, anders weiterzugehen,
weil alles neu geworden ist.


Ein Jahr unterwegs

An Ostermontag vor einem Jahr wurde die Stabsstelle Innovation und Transformation im Bistum Speyer gegründet. Seitdem sind wir unterwegs.

Mit der Frage, wie Kirche sich verändern kann.
Wie neue Wege entstehen.
Wie Glaube wieder Resonanz findet – mitten im Leben.


Segensorte gestalten

Was wäre, wenn Kirche heute genau das tut?
Nicht einfach weitermachen wie bisher.
Nicht zurück aus Angst.
Sondern ehrlich hinschauen auf das,
was wir verlassen haben –
und neu fragen,
was Gott heute mit uns vorhat.

Im Bistum Speyer nennen wir das:
Segensorte gestalten.

Das sind keine Orte, an denen alles klappt. Sondern Orte, an denen etwas beginnt.
Wo Menschen Raum schaffen –
für Begegnung, für Sinnsuche,
für Gotteserfahrung mitten im Alltag.

Das Evangelium beginnt immer unterwegs, auf dem Weg.

Papst Franziskus, Predigt am Ostermontag zur Emmausgeschichte, 18. April 2022

Wir warten nicht, bis alles durchdacht ist.
Wir gehen los, weil etwas in uns ruft.

Diese Segensorte sind keine Rückzugsräume.
Sondern Orte, an denen Zukunft entsteht.
Orte, wo Transformation möglich wird.
Antworten auf das,
was wir nicht mehr schönreden können.


Zurück in neue Möglichkeiten

Und oft beginnt alles ganz einfach:
Mit einem Gespräch.
Mit einem gemeinsamen Weg.
Mit einem geteilten Mahl.

Nicht viel – aber genug, um loszugehen.
Zurückzugehen. Nicht ins Gestern – sondern zurück in neue Möglichkeiten.


Und du?

Vielleicht ist genau jetzt die Zeit, diesen Weg selbst zu gehen.
Nicht allein. Sondern gemeinsam.
Nicht zurück, um etwas nachzuholen –
sondern um neu zu entdecken,
was uns trägt.

Was möglich wird, wenn wir zuhören, uns zeigen,
uns senden lassen.

So wie die beiden Jünger am Abend von Emmaus:
Sie hätten auch bleiben können.
Aber ihr Herz hat gebrannt.
Und sie sind losgegangen.

Vielleicht brennt auch in dir etwas.
Eine Sehnsucht. Eine Frage. Ein Mut, der wachsen will.

Dann geh mit uns los.
Zurück – in eine neue Möglichkeit.


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